Mundspülungen im Alltag – was sie leisten und worauf Sie achten sollten!
Was sind Mundspülungen?
Mundspülungen sind flüssige Pflegeprodukte zur Ergänzung der täglichen Zahnhygiene. Etwa 10 Millionen Menschen in Deutschland nutzen sie regelmäßig. Dabei ersetzen sie zwar nicht das Zähneputzen, können aber helfen, schwer zugängliche Stellen im Mund hygienisch zu reinigen – wie die Zahnzwischenräume oder die Übergänge zwischen Zahn und Zahnfleisch.
Welche Arten von Mundspülungen gibt es?
Mundspülungen lassen sich in drei Gruppen einteilen:
- Kosmetische Mundwasser: Sie sorgen für einen frischen Atem, haben aber keinen nachgewiesenen medizinischen Nutzen.
- Pflegende Mundspülungen: Diese enthalten heilende, schützende oder desinfizierende Wirkstoffe. Sie können vor Karies schützen oder das Zahnfleisch pflegen.
- Medizinische Mundspülungen: Diese gelten als Arzneimittel und werden z.B. nach Operationen oder bei Zahnfleischerkrankungen vom Zahnarzt verschrieben.
Im Folgenden betrachten wir vor allem die zweite Gruppe – also die frei verkäuflichen Pflegemundspülungen.
Wie wirken Mundspülungen?
Sie helfen, die Anzahl schädlicher Bakterien im Mund zu senken, Zahnbelag (Plaque) zu reduzieren und den Atem zu erfrischen. Ein besonderer Vorteil: Mundspülungen gelangen auch dorthin, wo die Zahnbürste nicht hinkommt, und sorgen somit für eine chemische Reinigung.
Ein häufiger Irrglaube: Je schärfer der Geschmack, desto besser die Wirkung. Tatsächlich kommt es aber auf die Inhaltsstoffe an – nicht auf das Brennen im Mund.
Karies vorbeugen mit Fluorid?
Fluoridhaltige Mundspülungen stärken den Zahnschmelz und können Karies vorbeugen. Eine wirksame Konzentration liegt bei mindestens 0,025 %. Da die meisten Menschen bereits über Zahnpasta und Speisesalz ausreichend Fluorid aufnehmen, ist eine zusätzliche Mundspülung nicht immer notwendig – kann aber bei erhöhtem Kariesrisiko sinnvoll sein.
Hilfe bei Zahnfleischproblemen
Viele Mundspülungen enthalten Wirkstoffe wie Chlorhexidin, Zink oder pflanzliche Zusätze, die das Zahnfleisch beruhigen und Entzündungen lindern können. Trotzdem gilt: Wer Zahnfleischprobleme hat, sollte unbedingt den Zahnarzt aufsuchen. Eine Mundspülung ersetzt keine Behandlung.
Alkohol in Mundspülungen – ein Problem?
Ein Großteil der Mundspülungen enthält Ethanol (Alkohol) zur Konservierung und Desinfektion. Für gesunde Erwachsene ist das meist unproblematisch – aber:
- Kinder, Schwangere und Menschen mit empfindlichen Schleimhäuten sollten alkoholfreie Alternativen verwenden.
Ein hoher Alkoholgehalt kann die Mundflora stören oder die Schleimhäute reizen, daher wird eine dauerhafte Anwendung von alkoholhaltigen Mundspülungen nicht empfohlen.
So wenden Sie Mundspülungen richtig an
- Die auf der Verpackung angegebene Menge (meist ca. 20 ml) in den Mund geben.
- Etwa 30 Sekunden bis 1 Minute spülen – nicht gurgeln!
- Versuchen, die Flüssigkeit auch zwischen die Zähne zu drücken.
- Danach ausspucken – nicht mit Wasser nachspülen, damit die Wirkung erhalten bleibt.
Alkoholfreie Spülungen können ein- bis zweimal täglich verwendet werden. Medizinische Spülungen hingegen nur in Absprache mit dem Zahnarzt – in der Regel nicht länger als 14 Tage.
Für wen sind Mundspülungen besonders geeignet?
Sie können hilfreich sein für:
- Personen mit erhöhtem Kariesrisiko
- Träger fester Zahnspangen oder Zahnersatz
- Pflegebedürftige mit eingeschränkter Putzfähigkeit
- bei Mundgeruch
Wichtig: Eine Mundspülung ersetzt keine Zahnbürste
Trotz ihrer Vorteile bleiben gründliches Zähneputzen (mindestens zweimal täglich) und die Verwendung von Zahnseide die Basis der Mundpflege. Auch regelmäßige Zahnarztbesuche zur Kontrolle und professionelle Zahnreinigungen sind entscheidend für die Mundgesundheit.
Zudem gilt: Nach einer Zahn-OP kann eine Mundspülung sogar schaden (z.B. Nachblutungen fördern) – deshalb vorher immer mit dem Zahnarzt absprechen.
Fazit
Mundspülungen können die tägliche Zahnpflege sinnvoll ergänzen – etwa zur Vorbeugung gegen Karies oder zur Linderung leichter Zahnfleischprobleme. Sie behandeln aber nur die Symptome, nicht die Ursachen. Wer Beschwerden hat, sollte also nicht zögern, den Zahnarzt aufzusuchen.