Zahnbehandlung unter Vollnarkose

Viele Menschen verspüren bei dem Gedanken an eine Zahnbehandlung Unbehagen. Der Besuch beim Zahnarzt ist für einige mit derart großer Angst verbunden, dass sie sich einer Zahnbehandlung nur unter Vollnarkose unterziehen würden. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland rund 5 Mio. Menschen unter ausgeprägter Angst vor dem Zahnarzt, der sogenannten Zahnarzt-Phobie. Aber nicht nur für Angstpatienten kann eine Zahnbehandlung unter Narkose hilfreich sein. Im Folgenden sollen alle Fragen rund um dieses Thema erörtert werden.

Für wen ist eine Zahnbehandlung unter Vollnarkose sinnvoll?

Jeder Mensch kann sich aus medizinischer Sicht einer Narkose unterziehen – vom zweijährigen Kind bis zum 80-jährigen Erwachsenen. Wichtig ist bloß, dass sich der Patient bester Gesundheit erfreut. Nach genauer Untersuchung und Analyse der Krankengeschichte entscheidet der Anästhesist, ob eine Vollnarkose möglich ist.

Die meisten Patienten, die sich eine Narkose beim Zahnarzt wünschen, haben große Angst vor der Zahnbehandlung oder leiden sogar unter einer regelrechten Phobie.

Weiterhin ist eine Narkose auch für jene körperlich oder geistig beeinträchtigte Personen sinnvoll, die aus diesem Grund nicht stillhalten können.

Auch für Menschen mit starken Würgereflexen ist eine Zahnbehandlung unter Vollnarkose eine Option.

Und dann gibt es noch Patienten, die trotz örtlicher Betäubung weiterhin Schmerzen haben und somit unter dem zahnärztlichen Eingriff unnötig leiden würden.

Welche Faktoren sprechen gegen eine Vollnarkose beim Zahnarzt?

Abgesehen von temporären Erkrankungen wie einer Grippe oder ähnlichem, die eine Narkose erst nach der Genesung möglich machen, ist eine Vollnarkose für Menschen mit ernsten Vorerkrankungen zu risikoreich. Hat der Patient in der Vergangenheit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten oder leidet er unter einer Herzschwäche, wird von einer Narkose abgesehen. Auch lassen sich nicht alle Behandlungen unter Vollnarkose machen. Es gibt Behandlungen, wo die Hilfe, bzw. Mitarbeit er Patienten benötigt wird, z.B. bei einer Bissregistrierung oder bei Proben.

Was kann ich tun, um die Narkose positiv zu beeinflussen?

Generell gilt: Je fitter der Patient, desto besser. So sollten vor allem ältere Menschen 24 Stunden vor dem Eingriff nicht rauchen. Außerdem kann man sich auf die Narkose vorbereiten, indem man 3-4 Wochen im Voraus an seiner körperlichen Fitness arbeitet, um den Zustand von Atemwegen, Muskeln und des Herz-Kreislauf-Systems zu verbessern.

Wie lange dauert eine Narkose beim Zahnarzt?

Pro Zahn oder einer kleineren Zahngruppe rechnet man mit einer Narkose-Dauer von durchschnittlich 2, nur in seltenen Fällen auch mal bis zu 4 Stunden.

Wie läuft die Narkose ab?

Die Vollnarkose wird in drei Phasen unterteilt: die Einschlafphase, die Erhaltungsphase und die Aufwachphase. In der Einschlafphase wird vom Anästhesisten eine individuelle Mischung aus Schlafmitteln, Schmerzmitteln und Muskel-erschlaffenden Medikamenten verabreicht, wodurch der Patient sanft in den Tiefschlaf gleitet.

In der Erhaltungsphase flacht nun der Atemantrieb des Patienten ab, sodass dieser unterstützt werden muss. Dies geschieht mithilfe eines Beatmungsschlauchs (Tubus), der über Mund oder Nase eingeführt wird. Das Legen des Tubus verspürt der Patient dank der Wirkung der Narkose schon nicht mehr. Während der Zahnbehandlung sorgt der Anästhesist für die Überwachung der Vitalfunktionen und die regelmäßige Zufuhr von Narkosemitteln, um die Betäubung aufrecht zu erhalten. Nach Abschluss der Behandlung werden diese Narkose-Medikamente in der Aufwachphase immer weiter reduziert, sodass der Patient langsam aufwacht. Anschließend bleibt der Patient zur Überwachung noch einige Zeit vor Ort, bevor er nur mit Begleitung die Zahnklinik verlassen darf, da man 24 Stunden nach dem Eingriff nicht verkehrs- und geschäftstauglich ist.

Was sind die Vorteile einer Vollnarkose beim Zahnarzt?

Eine Vollnarkose bewirkt folgende körperliche Zustände: Der Patient

  • Schläft
  • Empfindet keine Schmerzen
  • Erinnert sich hinterher an nichts
  • Und viele Funktionen des vegetativen Nervensystems werden gedämpft, zum Bespiel Körpertemperatur, Blutdruck, Puls etc.)

Neben diesem Zustand, der eine Zahnbehandlung angenehmer oder für Angstpatienten gar erst möglich macht, hat eine Vollnarkose den Vorteil, dass sie in der Regel postoperativ mit einem geringeren Schmerz- und Schwellungsrisiko einhergeht und somit nach der Zahnbehandlung oftmals auf Schmerzmittel verzichtet werden kann.

Ein weiterer Vorteil der Narkose besteht darin, dass der Zahnarzt sich voll und ganz auf die Behandlung konzentrieren kann, wenn der Patient unter Narkose steht.

Und schließlich kann eine Zahnbehandlung unter Vollnarkose für Angstpatienten eine Linderung oder Heilung ihrer Zahnarzt-Phobie bedeuten, da sie angst- und schmerzfrei und mit einem neuen Lächeln den Zahnarztstuhl verlassen können.

Welche Nebenwirkungen sind zu erwarten?

Trotz modernster Narkosemittel, die in der Regel sehr gut vertragen werden, birgt eine Vollnarkose auch gewisse Risiken:

  • Etwa 10 Prozent der Patienten leiden nach der Narkose unter Übelkeit und Erbrechen.
  • Auch kommt es bei jedem zehnten Patienten zu Halsschmerzen oder Heiserkeit durch den Tubus (Beatmungsschlauch). Dieser kann in seltenen Fällen auch Zähne, Zahnfleisch, Stimmbänder oder die Schleimhäute schädigen.
  • Eine allergische Reaktion auf die Narkosemittel tritt sehr selten auf.
  • Beatmungsprobleme während der Narkose können ebenfalls sehr selten vorkommen.
  • In sehr seltenen Fällen kann es zu Störungen des Herz-Kreislauf-Systems oder Zurückfließen von Mageninhalt in Speiseröhre und Lunge kommen.

Dass eine Vollnarkose zum Tod führen kann, ist extrem selten ebenso wie das plötzliche Aufwachen während der Operation.